Bachelorarbeit-Bericht Nr. 1

Sie lesen einen älteren Blogeintrag. Bitte beachten Sie, dass die hierin enthaltenen Informationen technologisch veraltet sein können. Dieser Text spiegelt nicht unbedingt meine aktuellen Meinungen oder Fähigkeiten wider.

Dies ist die originale deutsche Version dieses Textes. Er ist auch als englische Übersetzung verfügbar.

20. Juli 2010

Der überwältigende Konsens scheint zu sein, dass die Entstehung meiner Bachelorarbeit wenigstens ein paar Leute interessiert. Hier also der erste Bericht von hoffentlich vielen, in dem ich zunächst mal das Thema erklären und ein wenig aus meinem Exposé zitieren werde.

Was sind Teachlets?

Teachlets sind ein am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg entwickeltes Lehrkonzept für Inhalte der praktischen Informatik, das im Spannungsfeld zwischen theoretischem Vortrag und praktischer Programmierübung existiert und dabei versucht, die Vorteile beider Herangehensweisen zu aggregieren. Bei einem Teachlet gibt es vortragsartige Abschnitte, aber auch offene Entwurfsdiskussionen im Plenum, die vom Moderator geleitet live auf dem Präsentationsrechner in Code umgesetzt werden.

Durch die spezielle Methodik von Teachlets werden die Teilnehmer eines Teachlets stärker dabei gefördert, das Vorgestellte sofort zu reflektieren und anzuwenden, als bei einem traditionellen Vortrag.

Bisherige Forschung

Es gibt im Wesentlichen zwei Paper zum Thema, die Teachlets in abstrakter Form behandeln, beide vom Erfinder des Konzepts und Betreuer meiner Bachelorarbeit, Axel Schmolitzky.

Wie man sieht ist das Feld bisher kaum beackert.

Meine Ziele

In meiner Arbeit möchte ich das Teachlet-Konzept systematischer definieren und abgrenzen, als das in Axels Original-Paper geschehen ist. Hier ist die dort gegebene Definition des Begriffs:

Ein Teachlet ist eine interaktive Lehreinheit, in der ein lauffähiges Stück Software um eine klar definierte Funktionalität erweitert werden soll, um ein Entwurfsmuster oder ein Programmiersprachkonzept zu veranschaulichen. Ein Moderator motiviert mit Hilfe eines Rechners und eines Beamers das Ausgangssystem sowie die vorzunehmende Erweiterung und lässt sich dann von den Teilnehmern anleiten, die dazu notwendigen Änderungen am Quelltext vorzunehmen.

Diese Definition gibt eine gute Vorstellung davon, wie ein Teachlet funktionieren kann. Gleichzeitig enthält sie allerdings eine ungenannte Anzahl Einschränkungen und Annahmen, die für den praktischen Einsatz evtl. gar nicht allgemeingültig sind, und lässt andere strukturelle Fragen ungeklärt.

Ich möchte als erstes eine neue Definition erarbeiten, die die Erfahrungen aus den Teachlet-Werkstätten der letzten Jahre sowie von externen Moderatoren berücksichtigt, um mit der Theorie zur Praxis aufzuschließen.

Weiterhin möchte ich untersuchen, in welchen Kontexten Teachlets funktionieren können und was dabei jeweils beachtet werden muss. Dabei wird es um Fragen gehen wie: Kann man ein Teachlet statt in einem Seminar mit 20 Teilnehmern auch in einer Vorlesung mit 100 Teilnehmern durchführen? Welche Veränderungen am Teachlet und an der Choreographie sind dafür nötig?

Didaktik, Pädagogik und ich

Eine Frage drängt sich auf: Inwieweit ist das Thema geeignet für eine Bachelorarbeit im Studienfach Informatik? Den Unkenrufen, dass das Thema doch eher für Studierende der Erziehungswissenschaften oder Lehramtsaspiranten geeignet sei, entgegne ich wie folgt:

Ende

Das war ein erster Einblick in Thema und Zielsetzung. Schaut auch nächste Woche wieder rein, wenn es um Empirie und Datenerhebung gehen wird. Fragen und Kommentare zu den Themen dieser und nächster Woche sind hochgradig erwünscht, da sie mich dazu motivieren, diese Berichterstattung durchzuziehen. ;)