Bachelorarbeit-Bericht Nr. 15

Sie lesen einen älteren Blogeintrag. Bitte beachten Sie, dass die hierin enthaltenen Informationen technologisch veraltet sein können. Dieser Text spiegelt nicht unbedingt meine aktuellen Meinungen oder Fähigkeiten wider.

Dies ist die originale deutsche Version dieses Textes. Er ist auch als englische Übersetzung verfügbar.

13. Oktober 2010

Diese Woche begrüße ich euch wieder mit einiger selbstverschuldeter Verspätung, dafür bitte ich um Entschuldigung. Hoffentlich konnte der letzte Blogeintrag zu einem etwas entspannteren Thema die Zeit überbrücken. Heute gibt es zunächst mal Infos zu den aktuellen Entwicklungen, was nicht viele sind. Danach gibt's ein paar Tipps, die ich wichtig finde und die mir evtl. geholfen hätten, wenn sie mir jemand vor einem halben Jahr gegeben hätte. Vielleicht ist ja etwas Nützliches dabei.

Aktuelles

Die Phase für offenes Feedback geht noch bis einschließlich übermorgen. Leider gibt es bisher keine Rückmeldungen, jetzt warte ich noch ab, ob sich kurz vor Ende noch jemand meldet. Axel hat zugesagt, die Arbeit Anfang nächster Woche noch mal mit mir zu besprechen. Ich bin gespannt, ob es noch viel zu verbessern gibt.

Danach folgt dann noch eine redaktionelle Phase. Wenn die inhaltliche Arbeit abgeschlossen ist, kümmere ich mich um Dinge wie die Korrektur von Tippfehlern, Verbesserungen von Formulierungen und einen ordentlichen Textsatz. Gerade bei letzterem nimmt LaTeX mir natürlich schon viel Arbeit ab, aber an einigen Stellen muss ich mit Sicherheit noch von Hand korrigieren.

Eine Bachelorarbeit zum Erfolg führen

Wahrscheinlich ist die interessanteste Frage für jemanden, der selbst bald eine Bachelorarbeit schreiben möchte, wie man sich den Aufwand gut einteilt und alles innerhalb der gesetzten Zeiträume schafft. Diese Fähigkeit wird ja niemandem in die Wiege gelegt. Zu hoffen ist, dass das während des Studiums schon mal im kleineren Rahmen (Proseminar, Seminar, Berichte zu Praktikum und Projekt etc.) geübt worden ist. Trotzdem möchte ich gerne ein paar Hinweise loswerden, wie ich die Arbeit angegangen bin und was mir geholfen hat, gut genug im Zeitplan zu bleiben.

Habe zu jedem Zeitpunkt einen aktuellen Zeitplan. Ich habe mir noch bevor das Thema feststand einen Kalender geschnappt und eingetragen, wann ich Zeit für die Bachelorarbeit habe und wann andere Termine sind, die in dem geplanten Zeitraum liegen. Außerdem habe ich mir schon überlegt, wann mir vom Studium her die „offiziellen“ drei Monate am besten in die Planung passen. Dass sich die Umstände später noch ändern und Termine sich verschieben können, stimmt natürlich, sollte aber nicht dazu führen, die Planung von vornherein komplett aufzugeben. Um Axel zu paraphrasieren: Einen Plan zu ändern ist das geringste Problem, wenn man erst mal einen Plan hat.

Sei flexibel, aber setze Prioritäten. Die Crux beim Zeitmanagement ist, dass normalerweise ständig neue Aufgaben und Termine dazukommen. „Nächste Woche habe ich mehr Zeit“ ist fast immer ein Trugschluss. Eine gewisse Dynamik ist in der Terminplanung nicht zu vermeiden, besonders, wenn man sich noch auf andere Leute einstellen muss. Dennoch muss jederzeit klar sein, wie wichtig dir der Fortschritt der Bachelorarbeit im Vergleich zu anderen Dingen ist. Da es sich um eine beachtliche Arbeitsleistung handelt, müssen mit Sicherheit irgendwo Abstriche gemacht werden. Bei mir war es so, dass ich im Sommer noch andere Aktivitäten hatte, die dazu geführt haben, dass der Start meiner Bachelorarbeit eher schleppend lief. Das Thema stand schon lange fest, aber ich habe kaum daran gearbeitet, weil es zunächst mal Dringenderes gab. Danach lief die Arbeit aber auch so richtig an und ich habe dann andere Dinge vorerst auf Eis legen müssen, was sich z.B. leider für die Informatik-OE bemerkbar gemacht hat. Vor allem im August und September war es dann so, dass ich die Bachelorarbeit als meine wichtigste Aufgabe gesehen habe und andere Dinge teilweise fallengelassen habe.

Suche und halte den Kontakt zu deinem Betreuer. Seine Aufgabe ist, dir alle nötigen Hilfeleistungen zu geben, um eine gute wissenschaftliche Arbeit schreiben zu können. Außerdem, machen wir uns nichts vor: Deine Betreuer werden die Note festlegen, die am allerwichtigsten für den Bachelor-Abschluss ist. Lass dich deshalb nicht mit halbgaren Auskünften und Vertröstungen abspeisen. Mit dem Erstbetreuer solltest du von Anfang an einen engen Kontakt pflegen und dir zu deinem Fortschritt regelmäßig Feedback holen. Manche Personen haben einen Hang zu der Vorstellung, wochenlang im stillen Kämmerlein an etwas Tollem zu arbeiten, um hinterher als Superheld mit der fertigen Wunder-Arbeit aufzutauchen. Manche Betreuer fördern diese Vorstellung, indem sie sich des kontinuierlichen Kontaktes entsagen um eigene Zeit zu sparen. Allerdings sagt die Erfahrung, dass der Standard-Bachelorarbeit-Schreiber damit auf die Nase fällt, weil es eben die erste „richtige“ wissenschaftliche Arbeit ist. Ich hatte zwischendurch immer wieder die Situation, dass ich nicht wusste, ob ich etwas richtig mache oder ob etwas so geht, wie ich mir das vorstelle. Genau für solche Fragen ist der Erstbetreuer da. Triff dich regelmäßig mit ihm, mindestens alle zwei bis drei Wochen, und halte zwischendurch Kontakt, z.B. per Mail. Bei jedem Treffen mit deinem Betreuer sollten, zusätzlich zum Inhaltlichen, auch die folgenden Fragen besprochen werden:

Falls jemand in das Thema tiefer einsteigen möchte: Axel hat dazu ein Paper veröffentlicht, das ich sehr empfehlenswert finde. Es ist so gedacht, dass man es mit dem Betreuer durchspricht und schaut, welche der Patterns man umsetzen möchte. Man kann es sich bei SWT herunterladen: Patterns for Supervising Thesis Projects (PDF)

Mache dich schlau über Formalia und den bürokratischen Prozess. Frage Studenten aus höheren Semestern aus, wie sie ihre Bachelorarbeit geschrieben haben (idealerweise findest du welche, die bei dem gleichen Betreuer waren wie du). Lies die Prüfungsordnung und die Fachspezifischen Bestimmungen, da stehen u.A. die Fristen und Regelungen drin. Informiere dich, wann du welchen Antrag und welches Protokoll wo abgeben musst. (Hint: Anmeldung der Arbeit mit Unterschrift von beiden Betreuern zu Beginn der Arbeitszeit, Protokoll des Kolloquiums mit deinen Daten vorausgefüllt zum Kolloquium, Abgabe der Arbeit wenn sie fertig ist mit den nötigen schriftlichen Erklärungen von dir.) Suche nach Richtlinien für Artikel und Seminararbeiten für den Arbeitsbereich deines Betreuers.

Motiviere dich, indem du Andere mitreißt. Überlege dir, wen deine Arbeit interessieren könnte, und beziehe diese Leute mit ein. Du musst sie alleine schreiben, aber das heißt nicht, dass Ideen und Feedback von möglichst vielen Seiten verboten wären – im Gegenteil. Mache dir Gedanken, wie du nebenbei anderen Leuten etwas Gutes tun kannst. Vielleicht schreibst du ja auch solche Berichte wie ich hier. Gerade in den trockeneren Phasen kam ein guter Teil meiner Motivation daher, dass ich meine Arbeit nicht nur für mich schreibe, sondern auch für alle Teachlet-Interessierten dieser Welt und für die dutzenden Leute, die diese Berichte mitlesen, weil sie sich für die Entstehung meiner Bachelorarbeit interessieren. Informiere dich über Open Access. Falsche Bescheidenheit ist kein guter Grund, deine Arbeit auf deiner Festplatte vergammeln zu lassen. Freier Zugang zu Wissenschaft verbessert die Welt, also mache deine Wissenschaft frei zugänglich.

Ausblick

Ein paar Tage heißt es noch „warten“, dann gibt's mindestens das Feedback von Axel und vielleicht noch mehr. Nächsten Dienstag werde ich die Feedback-Phase resümieren und erzählen, woran ich im Einzelnen noch arbeiten möchte. Womöglich gibt es dann auch mal wieder eine aktualisierte Zeitplanung. Bis nächsten Dienstag!